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Heimatstädte - Potsdam

Hinter dem Alten Markt



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In unmittelbarer Nähe des Alten Marktes befinden sich zwei Gebäude, deren Geschichte eng mit der Geschichte des Marktes verbunden ist: Potsdams neues Landestheater und eine Seniorenresidenz auf wahrhaft historischem Boden.

Königliches Theater, 1795-1940


Hans-Otto-Theater, 1949-1992


Die "Blechbüchse", 1992-2006


Neues Hans-Otto-Theater, 2006

Hans-Otto-Theater

Theater hat eine lange Tradition in Potsdam. Das erste Königliche Theater wurde im Jahre 1795 durch Friedrich Wilhelm II gegründet. Es war das erste Theater in Deutschland, zu dem nicht nur Adlige, sondern auch das gemeine Volk Zutritt hatten. Das Theater war fast 150 Jahre lang offen, bis es im Dezember 1940 bei einem der ersten britischen Bombenangriffe auf die Stadt schweren Schaden erlitt. Fünf Jahre später wurde es während der Schlacht um Potsdam durch sowjetische Artillerie vollständig zerstört.

Ein neues Theater, benannt nach dem antifaschistischen Schauspieler Hans Otto, der 1933 vom faschistischen Regime hingerichtet wurde, öffnete seine Pforten 1946. Es war "vorübergehend" im Neuen Palais beheimatet. 1949 fand das Theater eine neue "vorübergehende" Spielstätte in einem ehemaligen Klubhaus.

Eines der herausragenden Merkmale sozialistischer Planwirtschaft war die Hartnäckigkeit, mit der sich "vorübergehende" Lösungen manchmal jahrzehntelang behaupteten. 1968 beschloß die sozialistische Stadtverwaltung einen Theaterneubau; die Eröffnung war für 1974 geplant. Für ein sozialistisches Bauvorhaben waren sechs Jahre ein fast atemberaubendes Tempo, und so überraschte es niemanden, daß der Baubeginn immer wieder zugunsten des Wohnungsneubaus verschoben wurde. 1985 gab es dann einen neuen Plan und schon vier Jahre später, 1989, wurde mit dem Bau begonnen. die Eröffnung war für 1993 geplant, aber 1990 wurde das Land der Bundesrepublik beigetreten, der sozialistische Plan wurde gestrichen und die halbfertige Investruine wurde 1991 abgerissen.

Gleichzeitig wurde die alte "vorübergehende" Heimat des Theaters wegen Astbestproblemen geschlossen und ein neues Provisorium mußte her. Die neue Stadtverwaltung bewieß ein schon fast sozialistisches Traditionsbewußtsein, indem sie das Theater der Landeshauptstadt für die nächsten vierzehn Jahre "vorübergehend" in einem Behelfsgebäude campieren ließ, das von den Potsdamern schon bald treffend "Die Blechbüchse" genannt wurde.

Schließlich wurde der international anerkannte Architekt Gottfried Böhm mit dem Entwurf eines der Landeshauptstadt würdigen Theaters beauftragt. Böhm blieb Potsdams jahrhunderte alter Tradition, sich in der Architektur von großen Beispielen des Auslands beienflussen zu lassen, treu und entwarf eine kleine Schwester des Opernhauses von Sydney. Der Bau begann 1997 und das neue Landestheater wurde am 22. September 2006 im Beisein des Deutschen Bundes-präsidenten und des Brandenburger Ministerpräsidenten eröffnet.

Das Ensemble umfaßt 40 Schauspieler und der große Saal bietet Platz für 480 Zuschauer. Bei Wikipedia könnt Ihr mehr über das Theater erfahren und auf der Website des Theaters findet Ihr den aktuellen Spielplan.

Heiligengeistkirche und Seniorenresidenz Germaniabogen

Die Seniorenresidenz ist noch nicht sehr alt, aber sie steht auf wahrhaft historischen Boden. hier, an der Nuthe-Havel-Mündung begann einst die Geschichte Potsdams.

Vor dem Baubeginn des heutigen Gebäudes im Jahre 1996 wurde das Gelände einer sorgfältigen archäologischen Untersuchung unterzogen. Zum vorschein kamen nich nur die (erwarteten) Reste einer slawischen Ringburg aus dem 10. Jahrhundert, sonder auch (und völlig unerwartet) ein paar 5.000 Jahre alte Steinäxte.

Später verschob sich das Zentrum der Deutschen Siedlung etwas nach Westen in Richtung Alter Markt, aber die Gegend um die alte Ringburg - Burgfischerei genannt - war weiterhin von slawischen Fischern bewohnt. Später, im Jahre 1375 wird von einer Windmühle berichtet. Lange Zeit war die Siedlung nur durch einen Damm mit Potsdam verbunden. Das änderte sich auch nicht, als der Große Kurfürst um 1660 hier ein Amtshaus mit Kornmagazin und Weinkeller einrichtete. Erst 1722 bekam die Insel im Zuge der Ersten Stadterweiterung eine feste Verbindung zum Stadtzentrum. Zur gleichen Zeit beschloß König Friedrich I, hier am Havelufer eine große Kirche zu errichten.

Die Kirche die sowohl von Lutheranern, als auch von Calvinisten genutzt werden sollte, wurde durch den französischen Architekten Pierre de Gayette errichted und wurde Im November 1726 als Heiligengeistkirche geweiht. Der 86 Meter hohe Turm wurde 1728 durch Johann Friedrich Grael fertiggestellt. 1747 gab der große Johann Sebastian Bach ein Orgelkonzert an diesem Ort.

Dem großen Konzert folgte 30 Jahre später eine regelrechte Entweihung. Während der Napoleonischen Okkupation von 1806 bis 1809 wurde die heilige Halle von der französischen Kavallerie als Pferdestall und Fouragemagazin mißbraucht.

Nach der Befreiung Potsdams durch Russische Kosaken wurde die Kirche wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben. In den folgenden 130 Jahren wurde sie mehrfach renoviert, gehörte aber immer zu Potsdams reichaltiger Architekturlandschaft. Das alles änderte sich in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges. Die Kirche überstand zwar die britischen Bombenangriffe, wurde aber bei den letzten Kämpfen zwischen Deutschen und sowjetischen Truppen in Brand geschossen. Im Gegensatz zur nahen Nikolaikirche wurde die Heiligengeistkirche nie wieder aufgebaut. Der größte Teil wurde in den 60er Jahren abgerissen, und die Reste des Turmes wurden 1974 gesprengt. Damit war eines der größten barocken Bauwerke Potsdams unwiederbringlich verschwunden.

Im Jahre 1995 beschloß die Gemeinde der Nikolaikirche, den noch immer leeren Platz wieder zu bebauen. In der Ausschreibung wurde gefordert, daß der Neubau erstens der alten Kirche ähnelt, sie aber nicht kopiert, daß zweitens alle archäologischen Schätze geschützt würden, und daß drittens der neubau einem gemeinnützigen Zweck dienen sollte. Der italienische Architekt Augusto Romano Burelli vereinte alle drei Ansprüche in genialer Weise. Im April 1997 wurde die Seniorenresidenz Germinabogen eingeweiht und die Stadt hatte einen wichtigen Teil ihrer einstigen Silhuette wiedererhalten. der neue Turm ist 84 hoch, was ihn zu einem der höchsten Gebäude der Stadt macht. In der obersten Etage befindet sich ein Cafe. Leider haben wir das erst nach unserem Besuch erfahren, aber wenn wir hierher zurückkehren gibt es garantiert mehr Fotos.


1911XXXXXXXXXXX


Mitte der 1930er JahreXX


24. April 1945XXXXXX

Die Einheimischen nennen den neuen Turm etwas respektlos "die Haarnadel."

Rechts könnt Ihr zum Alten Markt zurückkehren.

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