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Alter Markt - Nikolaikirche


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Die Nikolaikirche ist das dominierende Gebäude auf Potsdams Altem Markt. Die Kirche, die wir heute sehen, stammt aus dem Jahre 1830, aber der Baugrund ist seit fast 700 Jahren Heiliger Boden und in all diesen Jahren war das einzig Konstante der immerwährende Wandel dieses Ortes. Während unseres Besuches im Jahre 2007 wurde - wieder einmal - an der Kirche gebaut. Deshalb haben wir leider keinen eigene Fotos, sondern musten uns einiges von Wikipedia borgen.

Die erste Kirche an diesem Ort war wahrscheinlich eine einfache Holzkirche. dieser folgete die aus Feldsteinen errichtete Marienkirche, die 1317 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

1375 gab Kaiser Karl IV das Landbuch der Mark Brandenburg in Auftrag. Das Landbuch enthält die Zeichnung einer romanischen Balsilika an diesem Ort. Allerdings ist für diese Kirche kein Name überliefert. Später wurde die Basilika zu einer gotischen Hallenkirche ausgebaut. Diese Kirche wurde bis 1539 vom Spandauer Stift verwaltet. Das änderte sich jedoch, als Kurfürst Joachim II. Hector 1539 zum Protestantischen Glauben übertrat.
Der erste Hinweis auf einen Konfessionswechsel dieser Kirche stammt aus dem Jahre 1602, als Kurfürst Joachim Fridrich die Kirche der Heiligen Katharina, der Schutzpatronin seiner verstorbenen Gattin, weihte.

Im 18. Jahrhundert wuchs Potsdam zur Residenzstadt und die kleine Kirche wurde der ständig wachsenden Gemeinde bald zu klein. 1721 wurde die alte Katharinenkirche abgerissen und 1724 wurde an ihrer Stelle eine barocke Kirche mit einem 85 Meter hohen Kirchturm, entworfen von Philipp Gerlach, gebaut. Auf Wunsch des Königs, Friedrich Wilhelm I, wurde die Kirche dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzpatron der Kinder, Seeleute und reisenden Händler, geweiht.
Nikolaikirche mit
"Hemdbrust," 1773
König Friedrich Wilhelm I, auch der Soldatenkönig genannt, sparte an allem, das nicht direkt seine Soldaten betraf. Entsprechend schmucklos war die Architektur seiner Zeit. Sein Sohn, Friedrich der Große, hatte andere Pläne und sein Einfluß auf die Architektur Potsdams war so gewaltig, das diese Zeit später Friderizianisches Rococo genannt werden sollte. Er ordnete an, daß die Potsdamer Innenstadt eine palastähnliche Fassade erhalten solle. Diese Renovierungen beschränkten sich aber oft nur auf die Vorderfronten der Häuser und wurden von den Einwohnern respektlos "Hemdbrust" genannt.

Dem von Nikolaikirche, Rathaus und Stadtschloß eingefaßten Alten Mark verordnete der Alte Fritz ein italienisches Antlitz. Im Jahre 1755 wurde die Vorderfront der Nikolaikirche nach Plänen Georg von Knobelsdorffs mit einer Fassade versehen, die der Basilica di Santa Maria Maggiore in Rom nachempfunden war. Ein ebenfalls von Knobelsdorff gestalteter Obelisk vervollständigte das Bild.

Vierzig Jahre später, am 3. September 1795, während offensichtlich nie endender Bauarbeiten, fiel die Kirche einem Großbrand zum Opfer, aber die "Hemdbrust" schmückte den Platz noch bis 1811.
Unmittelbar nach dem Feuer ordnete König Friedrich Wilhelm II den Wiederaufbau der Kirche an; es sollte aber 37 Jahre dauern, bis die Gemeinde von St. Nikolaus wieder ein Dach über dem Kopf hatte.

Nur ein Jahr nach dem Brand reichten die Architekten Michael Philipp Boumann und Friedrich Gilly einen Entwurf für den Neubau ein, aber noch ehe die Arbeiten beginnen konnten starben innerhalb weniger Jahre zuerst der König und dann auch die beiden Architekten. Kurze Zeit später, im Jahre 1806 wurde Preußen von Napoleon besetzt und Potsdam wurde zum Depot der französischen Kavallerie. In den folgenden Jahren war die Stadt vollauf damit beschäftigt, französische Pferde zu füttern - da war kein Geld für Kirchenneubauten übrig.

Nach der Neueröffnung 1838


Schinkels Kuppel, 1914
Endlich, im Jahre 1826, gab es einen neuen Bauplan. Karl Friedrich Schinkel, der wohl größte Architekt seiner Zeit, erweiterte den 40 Jahre alten Plan seines Lehrers Gilly um eine Kuppel, die dem Panthéon in Paris und der St. Paul's Cathedral in London nachempfunden war. Sein Bauherr, König Friedrich Wilhelm III bestand jedoch auf einem völlig anderen Plan - eine schmucklose Basilika ohne Türme oder Kuppeln.

Die Bauarbeiten begannen am 3. September 1830, genau 35 Jahre nach dem Feuer. Am 17. September 1837 hatte die Gemeinde von St. Nikolaus wieder eine Kirche.

Damit waren die Bauarbeiten aber noch lange nicht zu Ende. 1840 bekam Preußen einen neuen König. Friedrich Wilhelm IV, auch der Romantiker auf den Thron genannt, fand Gefallen an Schinkels Plan. Allerdings verstarb der große Architekt 1841, ehe sein Traum verwirklicht wurde. 1843 beauftragte der König dann den Architekten Friedrich Ludwig Persius, Schinkels Erbe anzutreten - aber Persius starb 1845 und war damit der vierte Archtekt, der seine Pläne an der Kirche nicht selbst vollenden konnte.

Die Ehre, Schinkels Pläne zu vollenden, fiel Friedrich August Stüler zu. Am 24. März 1859 wurde die Kirche feierlich in ihrer heutigen Form eingeweiht. Allerdings ist die Kirche, die wir heute sehen, nicht mehr die Kirche aus dem Jahre 1859, denn noch einmal, im Jahre 1945, sollte das Schicksal zuschlagen.
Im April 1945 kehrte der Krieg, den Deutschland sechs Jahre zuvor begonnen hatte, zurück an seinen Ausgangsort. In der Nacht vom 14. zum 15. April 1945 warfen Britische Bomber 1.780 Tonnen Bomben auf Potsdam ab. Wie durch ein Wunder überstand die Nikolaikirche die Bombennacht beinahe unversehrt. Aber in den folgenden Tagen wurde ein militärischer Beobachtungspunk auf der Kuppel errichtet und damit wurde die Kirche dem Artilleriefeuer der sowjetischen Armee ausgesetzt und fast vollständig in Trümmer geschossen.

Am 30. April 1945 besetzte die Rote Armee die Stadt und für Potsdam war der Krieg zu Ende - zu spät für 60,000 Potsdamer, die in den letzten zwei Wochen des Krieges starben oder obdachlos wurden.
Kriegsende, 1945

2007: Seit 283 Jahren wird hier gebaut.
Seit Kriegsende wurde so ziemlich ununterbrochen an der Kirche gebaut. Sofort nach dem Krieg wurde durch provisorische, erste Reparaturen der Einsturz der Reste verhindert. Zwischen 1958 und 1962 wurden die Wände und die Kuppel erneuert. Am 26. August 1962 wurde ein vier Meter hohes, vergoldetes Kreuz auf der Kuppel errichtet. Heimlich versteckten Mitglieder der Kirchengemeinde im Sockel des Kreuzes eine Kapsel mit Dokumenten über die Unterdrückung der Kirchengemeinde durch die DDR-Behörden. Unter anderem enthielt die Kapsel eine Liste aller Mitglieder der Gemeinde, die nach dem Mauerbau verhaftet worden waren. Erst 2006 wurden diese Dokumente wiedergefunden.

Die Restauration der Außenfassade fand zwischen 1968 und 1977 statt und 1975 wurde mit der Renovierung der Innenausstattung begonnen. am 2. Mai 1981, 36 Jahre nach ihrer dritten Zerstörung wurde die Nikolaikirche zum dritten mal neu eingeweiht.

Die endgültigen Restaurationen begannen 2002, allerdings gingen 2004/5 für eine Weile die Fördermittel aus. 2006 wurde die Restauration fortgesetsetzt und 2010 soll die Kirche zum ersten mal seit 286 Jahren ohne Bauarbeiten besichtigt werden können.
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