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Heimatstädte

Potsdams Geschichte



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Die alte Residenzstadt Potsdam hat für Deutschland und besonders für Brandenburg die gleiche Bedeutung wie Versailles für Frankreich oder Windsor für England.

Menschliche Siedlungen sind hier seit mindestens 5000 Jahren nachgewiesen. Potsdams erste urkundliche Erwähnung geht zurück ins Jahr 993. Damals hieß der Ort Poztupimi - ein slawisches Fischerdorf in einem erst noch im Entstehen begriffenen Deutschland. Seit über tausend Jahren sind viele der besten und einige der schlimmsten Momente der deutschen Geschichte mit dem Namen Potsdam verbunden.

hier ist ein kurzer Abriß der Stadtgeschichte

10.000 v.u.Z.

Das Land um Potsdam besteht aus einer eiszeitlich geprägten Wald- und Seenlandschaft mit mehreren Endmoränenzügen. Als die Gletscher der letzten Eiszeit sich zurückzogen, entstanden über 20 Seen, die alle durch die Havel verbunden sind.
Die wenigsten wissen, daß Potsdam praktisch auf einer Insel liegt und daß nur ein Viertel der Stadtfläche bebaut ist. Die anderen drei Viertel sind Seen und Wälder. Das Satellitenfoto rechts zeigt einige der Seen, die zum Ende der letzten Eiszeit entstanden: Templiner See, Tiefer See, Jungfernsee, Heiliger See, Sacrower See und Griebnitzsee.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Potsdams Seen aus der Satellitenperspektive
2.200 v.u.Z.

Schon bald, nachdem das Eis sich zurückgezogen hatte, wurde die Gegend von urgesellschaftlichen Menschen besiedelt. Es gibt Hinweise auf eine Siedlung aus der Frühen Bronzezeit, und im Jahre 2007 wurde bei Bauarbeiten in der Innenstadt das Grab eines etwa zwanzigjährigen Mannes aus der Jungsteinzeit entdeckt. Außer dem Toten enthielt es auch acht Pfeilspitzen und einen Tontopf mit Nahrung für die Reise in das Land, in das er nach seinem Glauben unterwegs war.

Die Entdeckung war eine Sensation und das Skelet, "Pötzi" genannt, wurde öffentlich zur Schau gestellt. Ihr könnt Euch das gerne hier ansehen, aber bitte seht Euch auch unsere Meinung zu dem Thema an:

Wenn jemand unsere Großeltern ausgraben und ausstellen würde, wäre das Grabschändung. Wir glauben nicht, daß es für diese Art von Respektlosigkeit ein Verjährungsdatum gibt. Pötzis Familie hatte ernsthafte religiöse Gründe, ihn an diesem Ort und auf diese Art zu begraben. Wir verstehen das wissenschaftliche Interesse, aber was (außer Geld) gewinnt man bei einer öffentlichen Zurschaustellung? Wir hoffen, daß Pötzi bald wieder Ruhe findet und glauben, daß Museumsbesucher von einem Grab, das die religiösen Gefühle unserer Vorfahren ehrt und respektiert, mehr lernen können als von einer geschmacklosen Austellung menschlicher Gebeine.
ca. 100 v.u.Z. - 200 u.Z.

Aus den Siedlern der Bronzezeit erwuchs der erste frühgermanischen Stamm im Havelland. Dieses Volk, die Sueben genannt, wurde urkundlich erstmals durch Julius Caesar erwähnt, dessen Zehnte Legion im Jahre 59 v.u.Z. auf einen suebischen Verband unter der Führung von Ariovis stieß (damals gewannen die Römer noch gegen die Germanen). Mit "Sueben" wurden generell alle germanischen Stämme östlich der Elbe zwischen Ostsee und dem Bergland bezeichnet.

Die Siedler im Havelland gehörten zur kleinen germanischen Nation der Semnonen, die im 1. Jahrhundert u.Z. vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus als "die ältesten und vornehmsten Sueben" beschrieben wurden.


200 - 407

Der Zug der Goten von der Ostsee zum Schwarzen Meer um das Jahr 150 und der spätere Einfall der aus Asien kommenden Hunnen stellten die europäische Landkarte auf den Kopf und wurden zum Auslöser der Großen Völkerwanderung. Auf der Suche nach neuem Siedlungsraum durchzogen mehrere Völker das Havelland. Etwa im Jahre 200 schlossen sich die Semnonen der Wanderung an und zogen nach Süden.

Als später im Jahre 407 mehrere germanische Stämme neues Siedlungsland in Gallien eroberten, hielt es auch die letzten Siedler nicht mehr an der Havel.

562

Während die Germanen und andere Völker nach Westen zogen, fielen nomadisierende Reitervölker aus Osteuropa und Asien in das nun weitestgehend leere Mitteleuropa ein. In der Geschichtsschreibung werden diese Völker oft generell als "Die Hunnen" bezeichnet, aber das wahre Bild geht weit über Attilas Heerscharen hinaus.

Um das Jahr 500 herum hatten die ursprünglich aus Mittelasien kommenden Awaren ein Reich aufgebaut, das vom Kaspischen Meer bis an die Ostsee reichte. Im Jahre 562 erreichten die asiatischen Reiter die Havel. Allerdings verließen sie das Land schon um 590 wieder, um ihre Kräfte auf den Kampf mit dem Byzantinischen Reich zu konzentrieren.

600

Seit der Bronzezeit bildete die Gegend um Havel und Spree die diffuse Grenze zwischen urgermanischen und urslawischen Kulturen. Nachden die ersten Germanen nach Süden und Westen gezogen waren und sich auch die awarischen Reiter wieder zurückgezogen hatten, war es nicht überraschend, daß die nächsten Siedler slawische Wurzeln hatten. Die Namen dieser Völker sind von den Flüssen abgeleitet, an denen sie sich niederließen. Die Heveller lebten entlang der Havel, und die Sprewanen bewohnten die Ufer der Spree. In der deutschen Sprache wurden diese Völker und ihre slawischen Nachbarn später unter dem Namen Wenden zusammengefaßt.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Nachbau einer Hevellischen Ringburg

An einer Furt in der Nähe der Nuthe-Havel-Mündung bauten die Heveller eine Ringburg. Der lateinische Name der Ansiedelung - Poztupimi - ist höchstwahrscheinlich auf die slawischen Worte "pod" (unter) und "dubimi" (Eichen) zurückzuführen. Die Heveller herrschten hier unangefochten für die nächsten 300 Jahre.

928

Im Jahre 928 eroberte der deutsche König Heinrich der Vogeler das Land der Heveller. Heinrich war der erste deutsche König, der die deutsche Expansion über die Elbe hinaus nach Osten ausdehnte. Im Jahre 948 gründete sein Sohn, Otto I, das erste christliche Bistum in dem Land das später einmal Brandenburg heißen sollte.

983

Das Deutsche Reich kontrollierte das Land allerdings nur für zwei Generationen. Im Jahre 983 vereinigten sich die Heveller mit den Liutizen und anderen wendischen Völkern im Großen Slawenaufstand. Für die nächsten 167 Jahre gehörte das Land wieder den Wenden.

ä ö ü XXXXXXXXXXXXXX Nachbildung einer Statue des wendischen Gottes Svantevit

3. Juli 993

Diese Schenkungsurkunde ist das älteste Dokument, das den Namen Poztupimi belegt. Im Juli 993 schenkte der deutsche Kaiser Otto III die kleine Siedlung dem Quedlinburger Klosterstift.

Genaugenommen verschenkte Otto etwas, das ihm gar nicht gehörte, denn zu dieser Zeit war die wendische Herrschaft über das Havelland ziemlich unangefochten. Die Schenkung ist daher nicht mehr als ein Versuch des Kaisers, seinen Einfluß geltend zu machen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Die älteste Urkunde mit dem Namen Potsdam

1147

Zu Begin des 12. Jahrhunderts strebten die deutschen Könige und Bischöfe die Christianisierung der "heidnischen" Wenden zunächst noch mit friedlichen Mitteln an. Da die Wenden allerding - nicht zu Unrecht - das Christentum mit Knechtschaft und Fremdherrschaft gleichsetzten, hielten sich die Ergebnisse dieser friedlichen Bekehrungen in Grenzen. Ermutigt durch die Ergebnisse des Ersten Kreuzzuges rief Papst Eugen III im April 1147 zu einem Kreuzzug gegen die Wenden auf und stellte dieses Unternehmen dem Zweiten Orient-Kreuzzuge gleich.

XXXXXX Bischof Absalon beim Niederreißen einer Statue des wendischen Gottes Svantevit

Im Verhältnis zur Brutalität, mit der die "Bekehrung" vorangetrieben wurde, waren die Ergebnisse dürftig. Allerdings führte der Kreuzzug in dem Land, das bald darauf Brandenburg heißen sollte, zur Wiederherstellung der Bistümer Havelberg und Brandenburg.

Einer der deutschen Heerführer im Wendenkreuzzug war ein askanischer Prinz mit dem Namen Albrecht der Bär. Albrechts größter Erfolg fand allerdings nicht auf dem Schlachtfeld statt, sondern auf dem Feld der Diplomatie. Über politische, religiöse und rassische Grenzen hinweg baute Albrecht ein freundschaftliches Verhältnis mit seinem wendischen Nachbarn, dem Hevellerfürsten Pribislav auf.
1150

Pribislav war kinderlos. Als Taufpate für Albrechts Sohn hatte er den Askaniern bereits einen Teil seines Landes als Taufgeschenk vermacht. Später setze er seinen Freund und Nachbarn Albrecht offiziell als Nachfolger ein und nach Pribislavs Tod im Jahre 1150 ging die Macht in Brandenburg nahezu kampflos von wendischen in deutsche Hände über. Die beiden Freunde legten damit den Grundstein für eine Politik multikultureller Toleranz, die seit nunmehr fast 900 Jahren zu Brandenburgs besten Tugenden zählt.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Siegel des ersten Brandenburger Markgrafen
1157

Nach der Zerschlagung des letzten wendischen Widerstandes im Jahre 1157 führte Albrecht offiziell den Titel "Markgraf von Brandenburg." Der 11. Juni 1157 wird seitdem als Geburtstag der Mark Brandenburg gefeiert. Albrecht lud Nachbarvölker zur Einwanderung ein und schuf weitere Bistümer in seinem Herrschaftsbereich. Er wurde später zum einem der Erzkanzler des Deutschen Reiches ernannt, was der Mark Brandenburg zwei Stimmen in einer deutschen Königswahl bescherte.

Die Askanier regierten Brandenburg 170 Jahre lang. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts befestigten sie die brandenburgische Grenze entlang der Flüße Nuthe und Havel mit einer Anzahl von Festungen. In Potsdam befand sich eine solche Befestigung seit etwa 1160 nahe der heutigen Langen Brücke.

1220

Um das Jahr 1220 wurde die Befestigung zu einer Festung mit Palisaden und Wachturm ausgebaut.

1317

Diese Festung wird in einem Dokument aus dem Jahre 1317 erwähnt. In diesem Dokument wurde Potsdam erstmals als civitas (Stadt) bezeichnet.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Befestigung an der Havel um 1220


Der Name der damaligen Siedlung ist als Potstamp überliefert. In slawischen Sprachen bedeute Potstamp Heimat der Postapim - wobei mit dem Familiennamen Postapim wohl die Einwohner des historischen Poztupimi gemeint waren.

Das gleiche Dokument beschreibt auch eine Feldsteinkirche, die Marienkirche, dort, wo heute die Nikolaikirche steht. Wenn man es ganz genau betrachtet, hatte sich das Zentrum der Siedlung, die später einmal Potsdam heißen sollte, eine halbe Meile nach Westen - von der Nuthe-Halvel-Mündung zur Gegend der heutigen Langen Brücke - verschoben. Der Name Potstamp wurde für die Askanische Burg und die dazugehörige Siedlung gebraucht, während die Gegend um die alte wendische Burg noch eine Weile lang den guten, alten Namen Poztupimi tragen sollte.



Machtvakuum
1319-1327


Nach fünf Generationen war der Stern der Askanier am Sinken. Der letzte askanische Herrscher, Waldemar der Große, starb im Jahre 1319. Er ließ den Thron in den Händen seines zehnjährigen Vettern Heinrich und das Land unter der Verwaltung des sächsischen Fürsten Rudolf I . Mehrere benachbarte Fürsten versuchten "Heinrich das Kind" in ihrem Sinne zu beeinflussen, aber Heinrich starb nur ein Jahr später. Mit ihm starb Brandenburgs edelste Famile, die Askanier, und das Land fiel zurück unter die direkte Kontrolle des deutschen Kaisers.

Unter Berufung auf seine askanische Herkunft meldete Sachsens Rudolf sofort seine eigenen Ansprüche auf die Mark an, aber der deutsche Kaiser Ludwig IV aus dem bayrischen Adelsgeschlecht der Wittelsbacher hatte andere Pläne und sicherte sich die Brandenburger Stimme in der Deutschen Ratsversammlung, indem er seinen eigenen Sohn mit der Mark belehnte. Unter dem Namen Ludwig I wurde dieser im Jahre 1323 Markgraf von Brandenburg.

Unmittelbar danach marschierte Rudolf I in Brandenburg ein, um seinen eigenen Anspruch zu untermauern. Interessanterweise verkaufte er die Stadt Potsdam bald nachdem er sie eingenommen hatte and das Bistum Brandenburg. Er war der Erste, aber bei weitem nicht der Letzte, der den Besitz von Potsdam zu Geld machte - diese unrühmliche Tradition sollte 300 Jahre andauern.

Erst vier Jahre später, 1327 erkannten Rudolf, und mit ihm die einheimischen Adligen, den Bayern Ludwig I als Markgrafen an.

1345

Im Jahre 1345, wurde Potstamp offiziell das Stadtrecht verliehen. Zur gleichen Zeit wurde die alte askanische Turmburg aus dem 13. Jahrhundert zu einer Renaissanceburg genannten Festung ausgebaut, um den Havelübergang an der heutigen Langen Brücke wirksam zu schützen. Diese Burg würde in den kommenden Jahrhunderten noch mehrfach ausgebaut werden und sollte später die Grundlage für das Potsdamer Stadtschloß bilden.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Renaissanceburg im 14. Jahrhundert

1348

1348 muß eines der schwärzesten Jahre für die Mark gewesen sein. Die Bayern hatten Brandenburg soweit heruntergewirtschaftet, daß ein Hochstapler sich den Brandenburger Thron erschummeln konnte, indem er schlicht behauptete, der letzte askanische Prinz zu sein. Zudem brachten die Rivalitäten zwischen den Adelsfamilien Wittelsbach und Luxemburg das Land an den Rand eines Bürgerkrieges. Und dann wütete zu allem Überfluß die Pest im Lande. In einigen Gegenden fielen bis zu 90% der Bevölkerung dem "Schwarzen Tod" zum Opfer.

XXXXXXXXXXXXXXXXXX Die Pest von 1348 auf einem zeitgenössischen Holzschnitt

1349

Im Jahre 1349 wurde die Wendische Siedlung Siedlung am Westrand der Stadt, "Kytz zu Potstamp" erwähnt. Die Wurzel des Wortes Kytz, oder Kiez liegt im slawischen Chyza (Hütte oder Haus). Mit Kiez wurden damals slawische Fischerdörfer in der Nachbarschaft deutscher Siedlungen bezeichnet und viele brandenburger Städte haben noch heute einen Stadtteil mit diesem Namen. Der Potsdamer Kietz wurde erst im Jahre 1722 eingemeindet.

Eine weitere Siedlung am östlichen Stadtrand, die Burgfischerei, wurde 1375 erstmals erwähnt.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Nauchbau eines Fischerkietzes

1356

Im Jahre 1356 verkündete der deutsche Hoftag unter der Schirmherrschaft von Kaiser Karl IV ein Gesetz, das die nächsten 400 Jahre in Deutschland nachhaltig gestalten sollte. Mit der Goldenen Bulle wurde das Heilige Römische Reich Deutscher Nation zur Wahlmonarchie. Von nun an würden sieben Kurfürsten einen König wählen, der dann vom Papst zum Kaiser gekrönt werden würde.

Der Markgraf von Brandenburg erhielt eine der sieben Stimmen, was den Stand Brandenburgs im Reich erheblich aufwertete. Auf Potsdam hatte das allerdings negativen Einfluß: In dem Maße, in dem die Provinz wuchs, entfernte sich die Landesgrenze von der Havel. Als die Stadt nicht mehr als Grenzfestung benötigt wurde, sank sie zurück in die Bedeutungslosigkeit. Im 14. Jahrhundert hatte Potsdam nur um 1.000 Einwohner, weit weniger als die nahegelegenen Hansestädte Berlin und Brandenburg.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Älteste erhaltene Darstellung der sieben Kurfürsten.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX (Ludwig der Brandenburger ist der zweite von rechts.)

1371

Die fünfzigjährige bayrische Mißwirtschaft erreichte ihren Tiefpunkt im Jahre 1365 mit dem Amtsantritt Ottos V. Damals war es üblich, den Kurfürsten im Volksmund einen Beinamen zu verleihen und selten war ein Name treffender gewählt als Otto der Faule. Otto V war absolut nicht an Regierungsgeschäften interessiert und verbrachte all seine Zeit mit Lustbarkeiten. Im Jahre 1371 hatte Kaiser Karl IV genug, marschierte in Brandenburg ein und zwang Otto, abzudanken.
Allerdings versüßte der Kaiser den Rücktritt des letzten Wittelsbachers mit einer nicht unerheblichen Summe und ernannte dann im Jahre 1373 seinen eigenen Sohn Wenzel zum Markgrafen. Damit begann für Brandenburg die Ära der Luxemburger.

Kaiser Karls IV größte Tat für die brandenburgische Geschichtsschreibung war allerding rein buchhalterischer Natur. Der Kaiser ordnete eine komplette Inventur aller Anwesen der Mark an. Viele Städte in Brandenburg und viele Gebäude innerhalb dieser Städte verdanken ihre erste urkundliche Erwähnung Kaiser Karls Landbuch der Mark Brandenburg.

XXXXXXXXXXXXDas goldene Siegel Kaiser Karls - Nach diesem Siegel hat die "Goldene Bulle" ihren Namen.

Eine Stadt zu Verkaufen

Den Luxemburgern lag Brandenburg nicht viel mehr am Herzen als vorher den Wittelsbachern. Der erste Luxemburger Markgraf regierte ganze fünf Jahre, ehe er das Regierungsgeschäft an seinen jüngeren Bruder Sigismund, weiterreichte. Dieser wiederum vergab die ganze Provinz zehn Jahre später an seinen Cousin Jobst, dem er die stattliche Summe von 565.263 Goldenen Gulden schuldete. Jobst wiederum benutzte die Provinz im Jahre 1410 als Sicherheit für einen Kredit von 40.000 Böhmischen Gulden, die er dem Meißener Markgrafen Wilhelm dem Reichen schuldete.

Die Luxemburger waren weder die Ersten, noch die Letzten, die das Land feilboten. Die unrühmliche Tradition begann mit dem Sachsenfürsten Rudolf I, der Brandenburg im Jahre 1323 besetzt hatte. Zwischen 1323 und 1660 wurde Potsdam nicht weniger als 17 mal verpfändet - häufiger als jede andere Stadt im Lande.

Die ständige Verpfändung von Grundbesitz mag eine Goldgrube für die Besitzer gewesen sein; für die Brandenburger war sie ein ständiger Grund zur Unzufriedenheit. Das "Raubritterunwesen" des späten 14. und frühen 15. Jahrhunderts hatte hier sicher eine seiner Ursachen.

1412-1414

Die Zeit um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wird in Brandenburg noch heute oft "Das Zeitalter der von Quitzows" genannt. Alteingesessene adlige Familien machten sich das Desinteresse der Landesherren zunutze und gründeten ihre eigenen kleinen Reiche.

Um das Jahr 1400 herum besaßen "Der Alte Kuno" von Quitzow und seine Söhne 14 teilweise stark befestigte Orrtschaften, darunter Saarmund ganz in der Nähe von Potsdam. Von den Landesherren als "Raubritter" verunglimpft, werden die von Quitzows in ihrer Heimat noch heute als Freiheitshelden verehrt.

Im Jahre 1412 ernannte der deutsche König und Brandenburger Markgraf Sigismund von Luxemburg den Burggrafen von Nürnberg, Fridrich IV, zum Brandenburger Landeshauptmann. Friedrich ging mit Macht zu Werke und hatte das "Raubritter-unwesen" nach nur zwei Jahren unter Kontrolle. Geholfen hatte ihm dabei die damals größte Kanone der Welt, die "Faule Grete" - so genannt, weil sie nur drei Schüsse pro Tag abfeuern konnte. Sie wurde von mehreren Ochsen gezogen und mußte nach jedem Schuß mehrere Stunden lang abkühlen. Dies war die einzige Waffe, die es mit den meterdicken Mauern der Quitzower Festungen aufnehmen konnte.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX "Faule Grete" im Einsatz


1415

Als Dank für seinen Erfolg im Kampf mit den "Raubrittern" belehnte König Sigismund im Jahre 1415 Friedrich von Nürnberg offiziell mit der Mark Brandenburg.

Als Friedrich I wurde er der erste Kurfürst aus dem Hause der Hohenzollern und damit Stammvater einer Dynastie, die Brandenburgs Schicksal zwanzig Generationen lang bis zum Ende des Ersten Weltkrieges maßgeblich bestimmen sollte.

Anfänglich zeigten die Hohenzollern nicht viel Interesse an ihrer Neuerwerbung und residierten weiter auf ihrem Schwäbischen Familiensitz. An Brandenburg dachten sie oft nur, wenn ihnen wieder mal das Geld ausging.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Friedrich I erhält die Mark Brandenburg

Und so wurde Potsdam - je nach der Finanzlage der Hohenzollern - weiter von einem Schuldiger zum nächsten verhökert. Erst im Jahre 1660 brachte der Große Kurfüst die Stadtfinanzen in Ordnung und setzte dem unrühmlichen Ausverkauf ein Ende.

1450

Wir konnten keine Einwohnerzahlen für das 15. Jahrhundert finden, aber ein Siegel Aus dem Jahre 1450 bezeugt, daß es mit Potsdam langsam aufwärts ging. Das Siegel gehörte dem Richter Andreas Schulte.

Aus dem gleichen Jahr wird auch erstmals das Amt eines Bürgermeisters dokumentiert.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Siegel des Richters Andreas Schulte.

1468

Die meisten Einwohner Potsdams im 14. und 15. Jahrhundert waren Bauern und Fischer. Nach und nach siedelten sich nun die ersten Gewerbe in der Stadt an. Von einer Mühle wird erstmals bereits im Jahre 1349 berichtet. Die ersten Handwerker, die sich nachweislich hier niederließen, waren im Jahre 1409 die Weber. Die erste Handwerkerzunft - die der Schuhmacher - wurde 1468 registriert. Im 16. Jahrhundert folgten die Zünfte der Schneider (1536), Schreiner (1537), Weber (1559), Bäcker (1559), und Schmiede (1566).

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Zunftzeichen
1499

Ende des 15. Jahrhunderts machte in Deutschland ein hämischer Spruch die Runde: Wenn jemand etwas als gestohlen vermisse, so brauchte er nur die Mark Bandenburg besuchen, dort werde es gewiß aufgefunden. Die Raubritter waren zurück! Dieses mal hatte das Raubritterunwesen allerding keine politischen, sondern knallharte ökonomische Gründe. Der Landadel fühlte sich durch die Entwicklung des Handwerks benachteiligt und wollte nun seinen Anteil am wachsenden Wohlstand der Städte. Die Ritter erhoben willkürliche Zölle für den Handel auf "ihren" Straßen, und was sie nicht freiwillig bekamen, holten sie sich mit Gewalt. Von Theodor Fontane ist ein populäres Gedicht aus dieser Zeit überliefert:

Von Köckeritze und Lüderitze,
von Krachten und von Itzenplitze,
Behüt' uns, lieber Herr Gott.


Dann kam das Jahr 1499, und mit ihm ein neuer Kurfürst, Joachim I. Er war der erste Sproß der Hohenzollern, der in der Mark geboren war, fühlte sich daher als echter Brandenburger und gab nicht viel auf die "älteren Rechte" der Ritter.

Joachim war zu seinem Amtsantritt gerade erst 15 Jahre alt, aber die Raubritter hatten ihn gehörig unterschätzt! In nur drei Jahren ließ er nicht weniger als 146 Unruhestifter festnehmen und viele von ihnen hinrichten. Im Jahre 1516 gründete er das Berliner Kammergericht und legte damit den Grundstein für Brandenburgs vielgepriesene Rechtsstaatlichkeit. Allerdings sollte der Frieden nicht lange halten.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Raubritter überfallen einen Händler
1536

Im 16. Jahrhundert ging es aufwärts mit Potsdam, oder Potstamb, wie es damals genannt wurde. Im Jahre 1524 wurde das erste Rathaus gebaut und im Jahre 1528 begann Kurfürst Joachim I mit der Renovierung und dem Ausbau des alten Stadtschlosses. Doch dann legte am 24. Juni 1536 ein verhehrendes Feuer große Teile der Stadt in Schutt und Asche. Unter den völlig niedergebrannten Gebäuden waren das Rathaus und das Stadtarchiv - daher gibt es so gut wie keine schriftlichen Dokumente aus der frühen Stadtgeschichte.

Die Stadt erholte sich überraschend schnell und hatte im Jahre 1540 wieder 120 Häuser, doch dann vernichtete ein weiteres Feuer im Jahre 1550 erneut große Teile der Stadt. Zur gleichen Zeit wurde die Stadt zum Spielball eines Konfliktes, der sich bald über ganz Europa ausbreiten sollte:


Am 13. Oktober 1517 nagelte ein junger Augustinermönch mit Namen Martin Luther 95 Thesen and die Tür der Schloßkirche im anhaltinischen Wittenberg. Luther wollte nicht mehr, als eine Diskusion unter den Kirchenführern anregen - stattdessen trat er den schlimmsten Tumult los, den Europa bis dahin erlebt hatte. Offiziell blieb die Mark Brandenburg noch für weitere 20 Jahre katholisch, aber bald schon hatte die neue Religion auch hier viele Anhänger.

1539

Kurfürst Joachim I - ein getreuer Anhänger des katholischen Glaubens - starb im Jahre 1535. Vier Jahre später trat sein Sohn, Joachim II, zur neuen Religion über. Am 1. November 1539 nahm der Kurfürst erstmalig an einer Feier des lutherischen Abendmahls in der Spandauer Nikolaikirche teil. Das Datum gilt als Beginn der Reformation in der Mark Brandenburg.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Joachim II erhält das Heilige Abendmahl

1598

Im Jahre 1598 wurde Joachim III Friedrich Kurfürst von Brandenburg. Wie bereits andere Kurfürsten zuvor verschrieb er Potsdam mit all seinen Einkünften seiner Gemahlin Katharina. Sie war damit auch Eigentümerin der mittlerweile recht baufälligen askanischen Burg aus dem 14. Jahrhundert. In einem gewaltigen Kraftakt ließ die Kurfürstin das "alte Haus" in nur acht Monaten von Grund auf neu bauen.

Allerdings verstarb Katharina bereits vier Jahre später, und im Jahre 1606 wurde das Gebäude - Katharinenbau genannt - an den Junker Wolf Dietrich von Hacke verpfändet, der es als (ja wirklich!) Schafstall und Scheune mißbrauchte.

Allerdings sollten Potsdam und das ganze Land schon bald andere Probleme haben.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Katharinenbau 1598

1618-1648

Lange, ehe die Geschichtsschreibung begann, Weltkriege zu nummerieren, wurde Europa in einen Strudel gestürzt, der alle Mächte des Abendlandes mit sich riß und - gemessen am Anteil der Gesamtbevölkerung - mehr Opfer forderte als die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts. Im Dreißigjährigen Krieg schlugen sich Österreich, Spanien, Frankreich, Holland, Dänemark und Schweden sowie über 100 deutschen Kleinstaaten um die Vorherrschaft in Europa und um die alleinseligmachende Religion.

Brandenburg war eine der Mittelsmächte in diesem Krieg - mit dem Resultat, das die Mark von den Kriegern aller Seiten gleichermaßen heimgesucht wurde.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Szene aus dem Dreißigjährigen Krieg
Potsdam war absolut nicht auf einen Krieg vorbereitet. Nach angaben des Preussenweb enthielt die Rüstkammer der Stadt zu Kriegsausbruch 20 Lanzen, 19 Musketen und 14 Hellebarden - niemand kann damit eine Armee aufhalten! Im Jahre 1626 wurde die Stadt mehrfach von dänischen Soldaten und von böhmischen Truppen unter Ernst von Mansfeld heimgesucht. Im Jahre 1627 eroberten kaiserliche Truppen unter Wallenstein die Mark und bis 1629 mußte Potsdam einen monatlichen Tribut von 450 Gulden entrichten. 1631 marschierte dann Schwedenkönig Gustav Adolf mit 16.000 Soldaten in Potsdam ein.

Für die Bevölkerung spielte es keine Rolle, ob die Truppen Freund oder Feind, katholisch oder protestantisch, deutsch oder schwedisch waren - alle plünderten gleichermaßen. Und so ging es weiter: 1633 fielen die Sachsen ein, 1635 wieder die Schweden und 1638 und 1340 wurde die Stadt von herrenlosen Maraudeuren geplündert. Nur einmal, im Jahre 1626, leisteten ortsansässige Fischer Widerstand und jagten plündernde kaiserliche Soldaten aus der Stadt.

Von diesem einen Akt der Verzweifelung abgesehen, versank die Stadt in Lethargie und verfiel so sehr, das Zeitzeugen zufolge freiherumlaufende Wölfe auf den Straßen der Stadt gesehen wurden. Zu allem Überfluß wurde die Stadt nicht nur von Plünderungen heimgesucht, sondern 1630 auch von einer Hungersnot, gefolgt von der Pest im Jahr darauf. Die Pest allein forderte 308 Menschenleben, damals ein Drittel der Bevölkerung. Zum Ende des Krieges war Potsdam ein gottverlassenes Dorf mit nur 79 bewohnten Häusern.
1660

Wenige Jahre vor Ende des Dreißigjährigen Krieges trat ein neuer Kurfürst sein Amt an: Friedrich Wilhelm, der von der Geschichte später den Namen "Der Große Kurfürst" verliehen bekommen sollte. Seine Verdienste um Brandenburg füllen Bände, hier aber beschränken wir uns auf die Geschichte Potsdams. Friedrich Wilhelm brachte zwischen 1653 un 1660 Potsdams Finanzen ins Reine und machte die Stadt 1660 zu seiner Jagdresidenz, womit Potsdam quasi zur zweiten Brandenburger Hauptstadt (neben Berlin) wurde. Zwischen 1679 und 1682 ließ der Große Kurfürst das Stadtschloß komplett renovieren und ausbauen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Stadtschloß nach der Rekonstruktion 1682
1685

Unter Friedrich Wilhelms Herrschaft wurde Potsdam zu einer wirklichen Stadt - im Jahre 1668 überschritt die Einwohnerzahl erstmals seit Kriegsende wieder 1.000. Aber der Große Kurfürst tat weit mehr, und er tat es ganz im Sinne der besten freiheitlichen Traditionen Brandenburgs: Am 29. Oktober 1685 erließ er das Toleranzedikt von Potsdam - eine Deklaration religiöser Toleranz, die sich erster Linie an die französischen Hugenotten richtete, die er in sein Land einlud. Nicht nur Franzosen folgten seinem Aufruf, auch die unterdrückten Minderheiten anderer Länder wie Russland, Holland und Böhmen kamen und machten Potsdam zu einem Zentrum europäischer Imigration und religiöser Freiheit. In den fünfzig Jahren nach dieser geschichtsträchtigen Erklärung wuchs die Bevölkerung Potsdams von 1.500 auf 5.000. (Mit anderen Worten, damals ware zwei Drittel der Einwohner "Ausländer").

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Edikt von Potsdam
1713

Die ersten neun Kurfürsten der Hohenzollern waren Fürsten von Brandenburg und seit 1618 Fürsten von Brandenburg-Preußen. Im Jahre 1701 erhob der deutsche König Preußen in den Stand eines unabhängigen Königreiches innerhalb des Deutschen Reiches. Der Große Kurfürst hatte aus Potsdam wohl eine Stadt und sogar eine zweite Hauptstadt gemacht, aber die größten Veränderungen kamen im 18. Jahrhundert unter der Führung von zwei Königen, die verschiedener nicht hätten sein können.


Von 1713 bis 1740 wurde Preußen von Friedrich Wilhelm I, im Volke besser bekannt als "Der Soldatenkönig" regiert. Unter ihm wurde Potsdam zum "Herzen der Militärmonarchie."

1713, nur wenige Monate nach seiner Krönung beorderte der Soldatenkönig das erste Infanterie-Batallion in die Stadt. Drei weitere Batallione folgten kurze Zeit später, und zum Ende von Friedrich Wilhelms Herrschaft im Jahre 1740 waren 3.500 Soldaten in Potsdam stationiert. Am berühmtesten waren die Langen Kerls, ein Garderegiment, in dem jeder Soldat mindestens 1,88 m groß war.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX James Kirkland, mit 2.13 m der größte der "Langen Kerls"

1732

Die Garnison wuch schnell zu einer Wirtschaftsmacht, die mehr und mehr Beschäftigte benötigte. Zwischen 1713 und 1740 wuch Potsdams Bevölkerung von 1.500 auf fast 12.000 - und fast alle waren in irgendeiner Form mit der Versorgung der preußischen Armee beschäftigt.

Zwischen 1713 und 1733 wurden zwei völlig neue Stadtteile, die Erste und Zweite Stadterweiterung, sowie das Holländische Viertel errichtet.

Die Liste der Gebäude, die unter dem Soldatenkönig entstanden, ist endlos und umfaßt unter anderem die Garnisonkirche, die Heiligengeistkirche, das Militärwaisenhaus und die Große Stadtschule.

XXXXXXXXXXXXXXXX Garnisonkirche, erbaut 1732; im Zweiten Weltkrieg zerstört

1740

Der Sohn des Soldatenkönigs, Friedrich II, regierte Preußen von 1740 bis 1768. Obwohl er drei Kriege führte, und mit seinem Sieg im Siebenjährigen Krieg Preußen zu einer europäischen Supermacht machte, war er weniger als Feldherr als vielmehr als "Philosoph auf dem Thron" bekannt. Das Volk nannte ihn den "alten Fritz" und in der Geschichtsschreibung trägt er den Namen "Friedrich der Große." Dies ist ein Titel, der außer ihm nur dem Makedonier Alexander, dem Russen Peter und ganz wenigen anderen verliehen wurde.
Unter Friedrichs Einfluß erreichte das Zeitalter der Aufklärung Deutschland.

In Potsdam wurden unter seiner Führung die berühmten Schlösser Sanssouci und Neues Palais gebaut und der Ausbau des Stadtschlosses abgeschlossen. Friedrich der Große beschäftigte eine große Zahl berühmter Architekten, aber sein persönlicher Einfluß auf die Bauvorhaben war so groß, daß diese Architekturperiode später Friderizianisches Rokoko heißen sollte.


XXXXXXXXXXXXXX Schloß Sanssouci, bestes Beispiel des Friderizianischen Rokoko

1805/06

Anfang des 19. Jahrhunderts überschatte ein weiterer militärischer Konflikt Europa. Napoleon war in Italien einmarschiert, führte auf See und in Ägypten Krieg mit England und bedrohte so ziemlich alle seine Nachbarn. Im November 1805 trafen sich die Führer Preußens und Russlands in der Potsdamer Garnisonkirche, um einen Pakt gegen Napoleon zu schließen.

Es dauerte allerdings nicht mal ein Jahr, bis beider Truppen in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt vernichtend geschlagen wurden. Am 24. Oktober 1806 eroberte Napoleon Potsdam und einen Tag später marschierte er in Berlin ein.

Während seines kurzen Aufenthaltes in Potsdam ließ es sich Napoleon nicht nehmen, die Gruft Friedrichs des Großen aufzusuchen. Der amerikanische Historiker John Lawson Stoddard beschreibt die Nacht im Teil XVII seiner "Geschichtstraktate":

Am 4. November 1805 um Mitternacht standen der russische Zar Alexander, Friedrich Wilhelm III und Königin Luise in dieser Kirche. Während sie sich über dem Sarg des Helden bei den Händen hielten, schworen sie sich Beistand im Kampf gegen Napoleon. Aber die Zukunft ist unergründlich! nur ein Jahr später, zu fast der gleichen Stunde war es nun Napoleon, der die Gruft besuchte, nachdem er die Armeen Preußens, Österreichs und Russlands weitestgehend aufgerieben hatte. Die Preußen waren aus Potsdam in solcher Eile geflüchtet, daß viele Gegenstände aus dem Besitz des Großen Friedrich zurückgelassen wurden. So blieb das Schwert, das der König im Siebenjährigen Krieg trug, einsam auf dem Sarg liegen. Napoleon, der Friedrichs strategisches Genie schon immer bewundert hatte, ergriff das Schwert und rief aus: "Meine Herren, dies hier war einer der größten Feldherren der Geschichte. Wäre er noch am Leben, würde ich heute nicht hier stehen!"

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Napoleon am Sarg Friedrichs des Großen

1813

Napoleon hielt Deutschland sieben Jahre lang besetzt, bis er im Jahre 1813 in der Leipziger Völkerschlacht geschlagen wurde. Ein halbes Jahr zuvor, im März 1813 war Potsdam von Preußens treuen Verbündeten - russischen Kosaken - befreit worden.

Der Freiheitskampf gegen Napoleon vereinte Patrioten aus vielen deutschen Staaten unter einem gemeinsamen Banner und nach dem Krieg wurden die Stimmen, die ein vereinigtes Deutschland forderten, immer lauter.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Russische Kosaken

1838

Neben all den sozialen Umwälzungen fand auch noch eine industrielle Revolution, eingeleitet durch den Siegeszug der Dampfmaschine, statt. Im September 1838 wurde Preußens erste Eisenbahnlinie - zwischen Potsdam und Zehlendorf - eingeweiht. Die Linie wurde sofort weiter verlängert und am 29. Oktober waren die beiden wichtigsten Städte Brandenburgs, Berlin und Potsdam, per Eisenbahn miteinander verbunden.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Potsdams erster Bahnhof

1848

Die Märzrevolution von 1848 führte unter anderem zur Schaffung einer Gesamtdeutschen Nationalversammlung und zum ersten Entwurf einer deutschen Verfassung.
Während der Revolutionsunruhen zog sich Preußens König Friedrich Wilhelm IV aus Berlin ins relativ ruhige Potsdam zurück. Er war nicht der einzige König, der - wenn auch nur vorübergehend - aus seinem Schloß gejagt wurde. Sein sächsischer Nachbar, Friedrich August II, der später seinen Thron mit preußischer Hilfe zurückerhielt, floh seine Residenz mit den berühmt-berüchtigten Worten "Derfen die'n das?"

Die Revolution erreichte allerdings bei weitem nicht alle ihre Ziele. Als dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV von der Frankfurter Nationalversammlung die Deutsche Kaiserkrone angetragen wurde, kniff er, und so blieb Deutschland für eine weitere Generation in 39 Kleinstaaten zersplittert.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Märzrevolution von 1848

1871

Nur ein halbes Jahrhundert nach dem Sieg über Napoleon führten Preußen und Frankreich schon wieder Krieg miteinander. Ein Streit um die spanische Erbfolge führte zu Frankreichs Kriegserklärung an Preußen am 19. Juli 1870. Dieses mal war das Kriegsglück auf deutscher Seite. Nach einer Reihe massiver preußischer und deutscher Siege im Osten Frankreichs kam es am 1. September 1870 zur Schlacht von Sedan. Am folgenden Tag gab sich Napoleon III mit seiner gesamten Armee in deutsche Gefangeschaft.

Die Deutsche Einheit, die 1848 als "Revolution von Unten" keinen Erfolg hatte, wurde nun mit einer "Revolution von Oben" erreicht. Auf französischen Boden, im Schloß von Versailles, akzeptierte der preußische König Wilhelm I, am 18. Januar 1871 die deutsche Kaiserkrone. Potsdam wurde damit zur Kaiserresidenz.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX X Kaiserkrönung Wilhelms I in Versailles

1911

Wenn Preußen nicht gerade wieder in einen Krieg verwickelt war, konnte Potsdam sein Image als Kulturmetropole aufpolieren. Das erste große Filmstudio der Welt (ein paar Monate älter als Hollywood) wurde im November 1911 im Potsdamer Vorort Babelsberg gegründet. Unzählige berühmte Filme von Friz Langs Metropolis über Der Blaue Engel mit Marlene Dietrich bis zu Operation Walküre mit Tom Cruise sind hier produziert worden.

Heute ist das Babelsberger Studio die größte Filmwerkstatt Europas und 80% aller deutschen Filme werden zumindest zum Teil hier gedreht.

XXXXXXXXXX Hans Albers in einer seiner berühmtesten Rollen als Baron Münchhausen
1914

Aber der nächste Krieg ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Attentat auf den österreichischen Kronprinzen Franz Ferdinand im Juni 1914 erklärte das mit Deutschland verbündete Österreich seinen Nachbarn Serbien und Russland den Krieg. Nach anfänglichem Zögern unterschrieb der deutsche Kaiser Wilhelm II am 30. Juli 1914 in Potsdams Neuem Palais die deutsche Kriegserklärung an Russland. In den nächsten vier Jahren würde der "Große Krieg" das Leben von 17 Millionen Menschen aus mehr als 30 Nationen aller Kontinente fordern.

Für Deutschland endete der Krieg mit einer Revolution, die die Monarchie hinwegfegte und in Potsdam endente damit nach 502 Jahren das Reich der Hohenzollern.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Kaiser Wilhelm II und seine Generale
1918

The Novemberrevolution von 1918 bedeutete das Ende der Monarchie in Deutschland - sie war aber noch nicht das Ende Preußens. Deutschland wurde Republik und die autonomen Königreiche innerhalb des Deutschen Reiches wurden zu Freistaaten - ein deutsches Wort für Republik. In einer unruhigen Zeit wurde die Republik Preußen zu einer Insel der Stabilität und zu einem Hort der Demokratie. Fast die gesamte Zeit über wurde der Freistaat von Ministerpräsident Otto Braun regiert.

Das alles änderte sich mit dem Machtantritt der Nazis.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Novemberrevolution 1918

20. Juli 1932

Die ökonomisch und politisch instabilen 20er Jahre brachten den Aufstieg der Nazis. Der Preußische Freistaat unter Otto Braun, der über eine nicht unerhebliche Polizeisteitmacht verfügte, war in den frühen 30er Jahren eine der stärksten antifaschistischen Kräfte im Lande. Dagegen glaubte Reichskanzler Franz von Papen, Hitler wirksam kontrollieren zu können und wirkte dahingehend auf Reichspräsident Hindenburg ein. Eines der wichtigsten Ereignisse auf Hitlers Weg zur Macht war dann der Preußenschlag: Am 20. Juli 1932 erließ Hindenburg eine Notverordnung, durch die die geschäftsführende Regierung Preußens durch einen Reichskommissar - Franz von Papen - ersetzt wurde. Nur sechs Monate später, am 30. Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Reichskanzler von Papen in einem Wahllokal 1932
21 März 1933

Hitler und seine Partei gingen mit allen Mitteln gegen die noch existierend Opposition vor - mal mit brutaler Gewalt und mal mit geschickter Demagogie. Hitler strebte eine Zweidrittelmehrheit im Reichstag an. Um sich die Stimmen des deutschen Adels und anderer konservativer Kräfte zu sichern, inszenierten die Nazis einen symbolischen Hädedruck zwischen Reichskanzler Hitler und Reichspräsident Hindenburg in der Potsdamer Garnisonkirche. Nur zwei Tage später verabschiedete der deutsche Reichstag das Ermächtigungsgesetz, durch das Hitler zum unumränkten Herrscher wurde.

Wir haben es nicht übers Herz gebracht, hier ein Foto der beiden @#&*r zu zeigen, Ihr könnt Euch das aber gerne bei Wikipedia ansehen. Der Händedruck wurde in der Geschichtsschreibung als Tag von Potsdam bekannt. Hier nahm seinen Anfang, was für die Stadt zwölf Jahre später mit der Nacht von Potsdam endete.
Jeder weiß, was danach geschah. Wie Ernst Thälmann, gewarnt hatte: "Wer Hindenburg wählt, wählt Hitler; wer Hitler wählt, wählt den Krieg." Die folgenden zwölf Jahre kosteten das Leben von 73 Million Menschen und brannten sich durch den Völkermord an den Juden für immer ins deutsche Gewissen ein. Und alles begann mit einem folgenschweren Handschlag in Potsdam.

14. April 1945

Am 14. April um 22.16 Uhr warfen britische Bober 1.780 Tonnen Bomben auf Potsdam ab. Zum Glück für viele Einwohner und für die Kuturschätze Sanssoucis landeten viele der Bomben in den umliegenden Seen, aber das Hauptziel des Angriffes, der Potsdamer Bahnhof wurde vollständig zerstört - und mit ihm das Stadtschloß, die Garnisonkirche und zahlreiche Wohnhäuser in der Stadtmitte.

1.500 Potsdamer bezahlten die Nacht von Potsdam mit ihrem Leben und die Folgen des Angriffes hatten alle Potsdamer zu tragen. Alles in allem verlor Potsdam 24.763 Einwohner (20% der Bevölkerung) durch Bomben, Evakuierungen, Flucht und Verschleppung und erst 1984 hatte die Stadt wieder ihre Vorkriegs-Einwohnerzahl.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Stadtschloß nach der "Nacht von Potsdam"

2. August 1945

Drei Wochen nach der "Nacht von Potsdam" war Deutschland am Ende und die Kapitulation brachte das Kriegsende in Europa.

Im Juli und August 1945 trafen sich die Führer der Siegermächte, der britische Premierminister Winston Churchill, der sowjetische Generalsekretär Josef Stalin und US Präsident Harry S. Truman, um über die Verwaltung von Nachkriegsdeutschland zu beraten. Das Treffen fand nicht in der deutschen Hauptstadt statt, sondern in Potsdam, das von allen Siegermächten als Wiege des deutschen Militarismus angesehen wurde. Was hier 1933 mit dem Händedruck zwischen Hitler und Hindenburg begann, endete am selben Ort 1945 mit dem Händedruck der Alliierten.

Auf der Dreimächtekonferenz teilten die Alliierten Deutschland in vier Besatzungszonen. Potsdam wurde Teil der sowjetischen Zone, aber die Westmächte hatten einen mehr oder weniger symbolischen Sitz, Militärmission genannt, in der Stadt. In all den folgenden Jahren des Kalten Krieges hatte Potsdam immer etwas besonderes: es war die einzige Stadt im Osten mit westlicher Militärpräsenz (und einer riesigen US Flagge auf einer Villa am Heiligen See).

XXXXXXXXXXX Und wieder ein historischer Händedruck: Churchill, Truman und Stalin

6. und 9. August 1945

Der Zweite Weltkrieg endete mit einer letzten Grausamkeit, dem Atombombenabwurf auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki.

Die Befehle dazu wurde von US Präsident Truman persönlich bestätigt - und der Präsident wohnte zu dieser Zeit in einer Villa am Potsdamer Griebnitzsee. Der Platz and dem die Villa steht, heißt heute Hiroshimaplatz.

X X Links: Trumans Villa während der Potsdamer Konferenz. Rechts: Atompilz über Nagasaki.

13. August 1961

Das Potsdamer Abkommen sah ein demokratisches, einiges Deutschland unter zeitweiliger alliierter Verwaltung vor, aber die Zeiten waren nicht danach. Die ehemailgen Verbündeten fanden sich schon bald in einem vierzigjährigen Kalten Krieg wieder. 1949 wurden zwei separate Deutsche Staaten gegründet und bald senkte sich ein Eiserner Vorhang mitten durch Europa nieder.

An einem Sonntag im August 1961 erhielt der eiserne Vorhang sein eindringlichstes Sinnbild - die Berliner Mauer. In erster Linie teilte die "Mauer" natürlich Berlin, aber sie unterbrach auch Potsdams Anbindung an die deutsche Hauptstadt. Es gab nur einen Grenzübergang zwischen Potsdam und Westberlin, und dieser stand nur den Alliierten offen.

Dieser Übergang an der Glienicker Brücke ist im Volksmund als Agentenbrücke bekannt. Hier fanden zwischen 1962 and 1986 drei spektakuläre Austauschaktionen von Spionen und politischen Gefangenen beider Seiten statt.

XX Oben: Glienicker Brücke von der Havel gesehen. Unten: Russischer Posten an der Brücke.

Potsdam war nun nicht mehr länger Landeshauptstadt. Der Preußische Staat war von den Alliierten bereits im Jahre 1947 aufgelöst worden. Im Jahre 1952 wurde der tote Hund von der sowietischen Verwaltung noch einmal erschlagen, indem nun die traditionelle Länderstruktur auf dem Gebiet der DDR durch vierzehn Bezirke ersetzt wurde.
1978

Zwischen 1889 und 1935 gab es drei Handelsschiffe mit dem Namen "Potsdam" - das letzte ging 1949 als Reparationszahlung nach England. Im Jahre 1957 begann die junge DDR-Handelsflotte, Schiffe in Dienst zu stellen, die nach den vierzehn Bezirken der DDR benannt waren. Im Laufe der Jahre erhielt jeder Bezirk "sein" Schiff - mit einer Ausnahme: Die DDR-Oberen wollten der Welt kein Schiff zumuten, das nach der "Wiege des Deutschen Militarismus" benannt war.

Erst ab dem 23 Juni 1978 war der Name Potsdam wieder auf den Weltmeeren zu finden. Dies ist vor allem Potsdams langjähriger Oberbürgermeisterin Brunhilde Hanke zu danken, die sich jahrzehntelang darum bemühte, Potsdams guten Namen in der Welt wiederherzustellen, ohne je dafür gebührend gewürdigt zu werden.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX MS Potsdam 1978.
1961-1989

An die DDR Zeit denken die meisten Potsdamer wohl mit gemischten Gefühlen zurück (so wie wohl die meisten Leute zwischen Potsdam und Wladiwostok).
Einerseits war es die längste Friedensperiode, die die Stadt je erfahren hatte (und wohl auch die längste Periode ohne materielle Not für alle Bürger der Stadt). Dank zahlreicher Wohnungsneubauten wuchs die Bevölkerung um fast 50%.

Auf der anderen Seite wurde die materielle Sicherheit mit einer imensen Beschneidung persönlicher Freiheiten erkauft und das ökonomische Wachstum passierte zu einem großen Teil auf Kosten der Umwelt. Und für die meisten Bewohner Potsdam lag das Ende ihrer Welt nur wenige Minuten entfernt an der Berliner Mauer.

XXXXXXXXXX Aufmarsch zum 40. Jahrestag der DDR, nur 33 Tage vor dem Fall der Mauer.

9. November 1989

Oscar Wilde zufolge ist das Leben "eine schlimme Stunde mit ein paar guten Momenten." Der 9. November 1989 was sicher ein solcher Moment - und er kam relativ unerwartet.
Um 18.00 Uhr verkündete SED-Politbüro-Sprecher Günter Schabowski die Aufhebung aller Reisebeschränkungen. Auf die Frage des italienischen Journalisten Riccardo Ehrman, das Inkrafttreten dieser Bestimmung betreffend, stammelte der überraschte Sprecher "Das tritt nach meiner Kenntnis ... ist das sofort, unverzüglich..."

Innerhalb weniger Stunden versammelten sich tausende Menschen an den Berliner Grenzübergängen. Da sich alle Sekretäre und Generäle vor dem Volk versteckten, lag die Entscheidunggewalt bei Oberstleutnant Harald Jäger, der in direkter Verletzung aller gegebenen Befehle um 23.30 Uhr am Grenzübergang Bornholmer Straße die historische Weisung "Wir fluten jetzt!" gab. Der Rest ist Geschichte.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Steffen and Volker an den Potsdamer Resten der Mauer

17. August 1991

Ich habe als Philosoph gelebt und will als solcher begraben werden, ohne Gepränge, ohne feierlichen Pomp, ohne Prunk... Man bestatte mich in Sanssouci auf der Höhe der Terrassen in einer Gruft, die ich mir habe herrichten lassen.

Die Stadt, die Friedrich dem Großen so viel verdankte, mißachtete seinen letzten Wunsch gründlich. Der Alte Fritz hatte ein bewegtes Leben und die Bewegung hielt bis 205 Jahre nach seinem Tode an.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX Das schlichte Grab des "Philosophen auf dem Thron"

Zunächst wurde er - entgegen seinem Willen - in der Ganisonskirche neben seinem Vater beigesetzt. In den Wirren des Zweiten Weltkrieges wechselte die Ruhestätte drei mal, ehe er vorübergehend auf der Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg zur Ruhe kam. Erst im Jahre 1991, zu seinem 205. Todestag wurde er entsprechend seinem Wunsch in der Gruft von Sanssouci beigesetzt.

Mit dem Alten Fritzen war auch sein Geist entgültig nach Potsdam zurückgekehrt und sein Begräbnis war nur der Anfang der Wiederherstellung des Potsdams das er einst im Sinne hatte. Mit der Rekonstruktion zahlreicher Villen, dem Wiederaufbau des Pfingstberg Belvedere, des Fortunaportals und des Lustgartens wurde bereits ein großer Teil des Friderizianischen Potsdam wiederbelebt. Der Wiederaufbau des Stadtschlosses und der Garnisonkirche werden noch etwas mehr Zeit und Mittel kosten, doch im Jahre 2012 soll Potsdam wieder im alten Glanz strahlen.

19. April 1995

Seit unter Friedrich dem Großen das Zeitalter der Aufkärung Einzug in Potsdam hielt, war die Stadt immer auch ein Ort der Wissenschaft. Seit 1847 ist Potsdam das deutsche Zentrum für Meteorologie, Geologie und andere erdbezogene Wissenschaften.

Und seit 1995 ist Potsdams Wissenschaft nicht mehr erdgebunden. Mit einem russischen Progreß-Raumfrachter wurde 1995 ein kleiner, in Potsdam gebauter Satellit zur Raumstation Mir befördert. Am 19. April 1995 um 20.12 MEZ wurde GFZ 1 von der Mir-Station aus ins All geschossen. Ein zweiter Satellit folge im Jahre 2000 und heute ist das Deutsche Geoforschungs-Zentrum maßgeblich an mehreren Satellitenprogrammen beteiligt, die von der Erkundung von Rohstoffen bis zur zu Tsunami-Warnungen im Indischen Ozean reichen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX GFZ-1, Potsdams erster Satellit

Tausend Jahre nachdem slawische Jäger eine kleine, schlammige Furt
durch die Havel entdeckten, greift Potsdam nach den Sternen!


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